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Vortragsreihe
Das Geschlecht der Menschenrechte von der
Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart

Eine Kooperationsveranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Zeitgeschichte und der Universität Wien.

Konzept und Organisation:
Roman Birke und Carola Sachse (beide Universität Wien)

Während Menschenrechte aus völkerrechtlichen und politikwissenschaftlichen Blickwinkeln bereits länger untersucht werden, ist die zeithistorische Menschenrechtsforschung eine neue Disziplin. In den entsprechenden Forschungsarbeiten wird danach gefragt, welche Rolle Menschenrechte in staatlichen Aushandlungsprozessen spielten, welche Bedeutungsveränderungen in menschenrechtlichen Diskursen festzustellen sind und welche gesellschaftlichen AkteurInnen sich auf Menschenrechte bezogen haben. Zeitlich konzentriert sich die rezente Forschung auf die Zeit nach 1945 und betont die Unterschiede zum Menschenrechtsverständnis der Frühen Neuzeit und des 18. und 19. Jahrhunderts. Trotz des menschenrechtlichen Aktivismus von Frauen und der deutlichen Fortschreibung androzentrischer Geschlechterverhältnisse in Menschenrechtsdiskursen, blieb die Integration der Kategorie Geschlecht in den meisten zeithistorischen Arbeiten außen vor. Die Madres de Plaza de Mayo, die UN-Dekade der Frau, die schwierigen Auseinandersetzungen um die Anerkennung von frauenspezifischen Gewalterfahrungen als Menschenrechtsverletzungen werden allenfalls in Nebensätzen erwähnt.

Die Vortragsreihe möchte diese Leerstelle schließen, indem sie jenen Forscherinnen und Forschern eine Plattform bietet, die die Kategorie Geschlecht in ihren Arbeiten zu Menschenrechten berücksichtigen. Das Nachspüren vergeschlechtlicher Bedeutungen in menschenrechtlichen Auseinandersetzungen ermöglicht es darüber hinaus, die zeitliche Perspektive zu erweitern und die etablierte Periodisierung der zeithistorischen Menschenrechtsforschung kritisch zu hinterfragen. Über einen historischen Zeitraum von der Frühen Neuzeit, die Französische Revolution bis in die Gegenwart macht die Vortragsreihe unterschiedliche Formen menschenrechtlicher Anliegen von Frauen und zum Teil widersprüchliche Verständnisse des Menschenrechtsbegriffs deutlich.

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